Über dieses Förderprogramm schreibt die gemeinnützige Bundesgesellschaft:
„Gesucht werden (…) Anwendungen, die das Ziel haben, Treibhausgasemissionen durch den Schutz von Ökosystemen zu vermeiden oder vermindern, Biodiversität zu erfassen, schützen und fördern oder zur Klimaanpassung beizutragen. Die Förderinitiative KI-Leuchttürme ist ein Beitrag zur Umsetzung der KI-Strategie der Bundesregierung. Sie verfolgt das Ziel, Deutschland und Europa zu einem führenden Standort für KI-Technologien zu machen…“
So weit so gut, wenn man seine Skepsis in Zaum halten kann, etwa angesichts eines aktuellen BBC-Berichts, wonach die Internationale Energieagentur schätzt, dass die Rechenzentren der Welt (Cloud) im Jahr 2026 beim Stromverbrauch bereits mit Japan mit seinen 125 Millionen Einwohnern gleichziehen werden und KI-Anwendungen besonders stromfressend sind.
Aber immerhin gibt es in den Förderrichtlinien des Programms die Vorgabe, dass die Umweltwirkung der KI-Anwendung positiv sein muss, damit sie förderfähig ist. Hier wird es dann aber absurd. Konsequent wird der neugrünen Ideologie gefolgt, dass Treibhausgase (THG) an allem Schuld sind und sich folglich alles Gute in (eingesparten) CO2-Äquivalenten messen lässt. In den Hinweisen zur „Gliederung der Projektskizze“, die unbedingt einzuhalten ist, heißt es:
„4. Umweltbilanz der KI-Anwendung
4.1 THG-Minderungspotenzial: Welche Einsparung (in tCO2-Äquivalenten) erscheint anhand eines Beispielszenarios realistisch und welche Annahmen legen Sie Ihrer Schätzung zugrunde? Bitte referenzieren Sie Ihre Datenquellen und schätzen Sie folgende Angaben:
4.1.1 den jährlichen THG-Ausstoß in tCO2eq eines repräsentativen, klar eingegrenzten Beispielszenarios vor Einsatz der KI-Lösung (Status quo)
4.1.2 die absolute und prozentuale potenzielle jährliche THG-Einsparung in tCO2eq bei Einsatz der KI-Lösung im gewählten Beispielszenario
4.2 Mögliche negative Umweltwirkungen (inkl. indirekter Effekte wie Rebound-Effekte): Wie hoch sind ungefähr die Ressourcenbedarfe, v. a. an Strom und Material, für die Entwicklung und skalierte Anwendung der KI-Lösung? Inwiefern kann die skalierte Anwendung auch negative ökologische und soziale Folgen nach sich ziehen?“
Das Treibhausgasminderungspotential steht also für alle positiven Umweltwirkungen, auch wenn es sich um (grundsätzlich förderfähige) Projekte zur Förderung der Artenvielfalt (Biodiversität), den Schutz von Ökosystemen oder die Anpassung an den Klimawandel handelt. Die Umweltbilanz bemisst sich auch in diesen Fällen in CO2-Ausstoß durch den Strom- und Materialverbrauch minus CO2-Einsparung durch das Projekt.
Natürlich gibt es auch einen verpflichtenden gendersensiblen Abschnitt zu „Geeignete Maßnahmen zur Identifikation und kontextadäquaten Vermeidung von Diskriminierung und ggf. Berücksichtigung ethischer Implikationen bei Nutzung personenbezogener Daten.“ Als Hilfestellung heißt es:
„Für Überlegungen zur Diskriminierung relevante Aspekte können z. B. ein Bias [Verzerrung; N.H.] in Trainingsdaten, geschlechterbezogene Datenlücken (Gender Data Gap), die Form der Modellierung, die Zusammensetzung des Projektteams sowie die Barrierefreiheit von Komponenten der KI-Anwendung sein.“
Ich bin immer wieder erstaunt, wie das mit den Gender-Gaps und den (impliziten) Quoten funktionieren soll, wo es doch – wie ich meine, inzwischen „gelernt“ zu haben – keine biologisch festgelegten Geschlechter und ein Kontinuum zwischen den sozialen Konstrukten männlich und weiblich gibt. Welche Aussagekraft haben da Statistiken, die nur männlich und weiblich und bestenfalls noch divers unterscheiden.
Aber immerhin gibt es, anders als bei der grünen Filmförderung, keine Vorgaben zum Altfaseranteil im Klopapier und zur vegetarischen Ernährung des Projektteams zu erfüllen. Wobei … für die Umweltbilanz des Projekts würde es helfen, wenn das Projektteam nur vegan ernährt wird und sein Klopapier aus recyceltem Material besteht.
Wer möchte, kann auch eine aktuelle Meldung unter die Verrücktheiten der Treibhausgasfixierung einsortieren, wonach das junge Unternehmen ArkeaBio, aus Boston mit knapp 40 Mio. Dollar vom Investmentfonds von Bill Gates und von anderen einen Impfstoff entwickelt, der Rinder vom Rülpsen und Furzen abhalten soll. Durch den Impfstoff soll der Körper der Rinder angeregt werden, die körpereigenen Enzyme anzugreifen, die für die Methanproduktion während der Verdauung verantwortlich sind.